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Das Jahr geht dem Ende zu und so langsam kommen die Festival- und Oscar-Filme ins Kino. Mit „Gravity“, „Rush“ und „Prisoners“ wurden bereits die ersten Arbeiten in Österreich präsentiert. Zudem gab es durch Halloween die Möglichkeit, etliche Horrorfilme einer erneuten (oder erstmaligen) Sichtung zu unterziehen.

Neuzugänge
Das österreichische Genre-Kino erhebt sich wieder aus seinem Tiefschlaf. Marvin Kren, der bereits mit seinem Berliner Zombie-Horror „Rammbock“ (2010) überzeugte, bringt eine österreichische Version des Dings aus einer anderen Welt auf die Leinwand. „Blutgletscher“ hat eine stimmige Atmosphäre, viel Charme und eine passende Mischung aus Spannung Humor zu bieten. Gerhard Liebmann überzeugt als Anti-Held Janek und hilft über die eine oder andere Schwachstelle (schlecht gewählte Musik, zu lang ausgewalzte Interaktionen zwischen diversen Charakteren oder auch einfach zu hektischer Schnitt um die nicht existenten Effekte zu kaschieren) hinweg.
Während bei „Blutgletscher“ die fehlenden Effekte überspielt wurden, stand die Technik im Fokus des beeindruckenden Sci-Fi-Thrillers „Gravity“ von Alfonso Cuarón. Die ganz auf Sandra Bullock und George Clooney (mit Schwergewicht in Richtung Bullock) hin inszenierte Geschichte eines Rettungseinsatzes in den Tiefen des Alls, nachdem das Space Shuttle von Trümmern zerstört wurde, ist auf technischer Ebene ein beinahe ungetrübtes Ereignis. Einzig der viel zu intensiv genutzte Soundtrack stört und wird in der zu gedehnten Schlussszene zu einem richtigen Ärgernis. Ohne einen klassischen Score und mit ein klein wenig gestrafftem Dialog wäre dieser Film wohl der Perfektion nahe.
Der Perfektion nicht wirklich nahe aber dafür am Maximum was das Genre und die Geschichte hergeben, ist Ron Howards Formel 1-Drama „Rush“. Die von Peter Morgan hervorragend dramatisierte Rivalität zwischen James Hunt (überraschend stark: Chris Hemsworth) und Niki Lauda (auf Oscar-Kurs: Daniel Brühl) wird von Howard kompetent in Szene gesetzt, wobei er manchmal zu sehr in Sportklischees abrutscht (die Zeitlupenstudien zu martialischer Musik müssen offenbar in jedem Sportfilm dabei sein) jedoch grundsätzlich immer unterhaltsam bleibt und es sogar schafft, zwei Charaktere zu zeigen, die sich nicht in ein simples Gut/Böse-Schema einordnen, sondern real und nachvollziehbar bleiben.
Wie funktioniert Bildung in der westlichen Welt des 21. Jahrhunderts? Wie funktioniert sie in Ländern wie China? Erwin Wagenhofer bearbeitet mit „Alphabet“ diese Fragen und es ist ihm hoch anzurechnen, dass es bei ihm keine simple „Schule ist doof“-Abrechnung wird, auch wenn die grundlegende These von Wagenhofer doch in ein „Das Schulsystem ist doof“ mündet. Weniger gelungen ist hingegen, dass er etwas zu oberflächlich bleibt und verschiedenste Personen ins Blickfeld rückt, die nur lose mit dem „Narrativ“ verbunden sind. Selbst die Geschichte des Malort-Gründers Antonin Stern und seinem Sohn (der allerdings erst später als Antonins Sohn erkenntlich gemacht wird) wirkt unbefriedigend, da immer auf den ökonomischen Hintergrund verzichtet wird. Einzig beim Porträt des in Dortmund arbeitenden Security Patrick, nähert sich Wagenhofer einem Pulverfass, welches er allerdings nicht weiter erkundet. Stattdessen bleiben gute Ideen, interessante Ansätze und eine Handvoll ausgewählter Beispiele, die mal mehr und mal weniger funktionieren.
Der australische Independent-Thriller „Crawl“ (2011) von Paul China, versucht mit viel Einsatz, die dünne Geschichte (ein Profikiller erledigt im Auftrag eines dubiosen Bar-Besitzers und wird auf der Heimfahrt in einen Unfall verwickelt) intelligent und stilvoll in Szene zu setzen. Dabei kommt aber hauptsächlich nett gedachte Langeweile heraus.
Aus einem schwachen Drehbuch enorm viel holt dafür Denis Villeneuve heraus. Der kanadische Filmemacher zeigt in seinem Hollywood-Debüt „Prisoners“, was mit einem intelligenten Inszenierungsstil möglich ist. Der atmosphärisch dichte Thriller rund um die Entführung zweier Kinder im herbstlichen Pennsylvania, führt nicht nur die Hilflosigkeit von Familien und Polizei vor Augen, sondern wirft auch Fragen nach den gangbaren Mitteln in einem Entführungsfall auf. Dabei brilliert Hugh Jackman als zu Allem entschlossener Familienvater und wird flankiert von guten Leistungen seiner Mitspieler (vor allem Terence Howard und Viola Davis als Ehepaar des anderen entführten Mädchens und Paul Dano als Hauptverdächtiger). Das wahre Highlight ist jedoch Jake Gyllenhaals tougher Detective Loki. Zugleich tough und nervös (vor allem seine immer wieder hart zuschlagenden Augenlider verraten viel von den inneren Konflikten mit denen er sich herum schlägt), Zielstrebig und doch wieder auffallend arrogant gegenüber den Familien. Eine wunderbar verworrene Figur, die Gyllenhaal zum Leben erweckt. Dabei vergisst man dann sogar den furchtbaren Schlussakt.
Im Rahmen der Profil Film Serie im 21er Haus/Blickle Kino, kam ich in den Genuss von Kelly Reichhardts internationalem Festivalerfolg „Old Joy“ (2006). Der ruhige, oberflächlich simple Film über den Ausflug in die Berge zweier alter Freunde (Will Oldham als unangepasster Kurt und Daniel London als das Leben empfangende Mark) ist grundsätzlich ein Beispiel für die Inszenierungskunst Reichardts. Ruhig, mit subtilen Zwischentönen und von einer aufreizenden Sprachlosigkeit. Nicht jedermanns Sache aber definitiv einen Blick wert.
Frederick Wiseman ist ein Großmeister des zeitgenössischen Dokumentarfilms und sein 40. Werk sollte nur als Beweis dafür dienen. Dass die einzelnen „Vignetten“ vom Campusleben jedoch seltsam unzusammenhängend in der Luft schweben (erst ein Protest mit dazugehörigen Logistikplanungen verstärkt den Eindruck einer zusammenhängenden Darstellung) scheint wohl daran zu liegen, dass Wiseman auch sein eigener Editor war. Knapp vier Stunden schwenkt man von der einen zur anderen Szene, ohne auch nur einmal dargelegt zu bekommen, weshalb das hier alles von Interesse sein soll. So ist „At Berkeley“ leider eine herbe Enttäuschung auf der Viennale, trotz der offensichtlichen Könnerschaft Wisemans.

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Uwe Bolls Filme zu betrachten, hat eine reinigende Wirkung. Man sieht schlechte Filme, ist sich der miesen Qualität bewusst und fühlt dennoch, dass es doch schlimmere Werke da draussen gibt. Das erleichtert den Zuseher ungemein, wenn so unmotiviert gespielte, hanebüchen geschriebene und unglaublich langweilig inszenierte Machwerke wie das Remake des Thrillers „Suddenly“ (2013) vor einem ablaufen. Die Geschichte eines Attentats auf den Präsidenten der USA, durchgeführt von einer Gruppe gedrungener Killer, die sich vom Staat verraten fühlen, wirkt bei Boll so langweilig, wie nur irgend möglich. Dominic Purcell versprüht als Anführer der Killer die Intensität eines Holzbrettes und Ray Liotta schlafwandelt durch seinen Part als guter, vom Alkohol gezeichneter Kleinstadt-Cop. Vor allem die standardisierte Thriller-Musik und der schwach inszenierte finale Shoot-Out sorgen dafür, dass selbst die niedrigsten Bedürfnisse an B-Movie-Unterhaltung vernichtet werden.
…und dennoch, es gibt schwächere Werke.
Ganz und gar nicht schwach ist David Lowerys stilisierte New Hollywood-Verehrung „Ain’t Them Bodies Saints“ (2013). Ganz klar an Werke wie Terrence Malicks „Badlands“ (1973) und „Days of Heaven“ (1978) angelehnt, liegt Lowery an einer stark stilisierten Erzählung, die nicht unbedingt durch Originalität besticht. Der hervorragende Soundtrack, die verfremdeten Schauplätze (man könnte glauben Lowery habe den Film im Texas der 1950er und nicht in der Gegenwart angesiedelt) und die guten Darsteller (neben dem verhinderten Liebespaar Casey Affleck und Rooney Mara besticht vor allem Ben Foster) sorgen dafür, dass sich das Auge erfreut. Doch selbst bei knapp 90 Minuten Laufzeit, geht dem Thriller ein wenig die Luft aus.
Der abschließende Beitrag zur „Paradies“-Trilogie trägt den Titel „Hoffnung“ (2013) und Ulrich Seidl zeigt sich dabei geradezu ungewohnt humorvoll und optimistisch. Melanie Lenz überzeugt in der Hauptrolle eines Teenagers, der in einem „Diät-Camp“ nicht nur Erfahrungen mit ihren Altersgenossinnen austauscht, sondern auch erste romantische Gefühle für den Arzt (Joseph Lorenz) entwickelt. Seidl vermischt die humorvollen Sequenzen (hierzu zählt beinahe jeder Auftritt von Michael Thomas als Sporttrainer) mit moralisch fragwürdigem Verhalten der Erwachsenen. Nicht ganz so komplex wie die beiden Vorgängerwerke, jedoch unterhaltsam und intelligent genug, um einen würdigen Schlusspunkt zu setzen.
Jake Kasdan versucht sich mit „Zero Effect“ (1998) an einer Modernisierung der Sherlock Holmes-Mechanismen. Getragen von zwei sympathischen Hauptdarstellern (Bill Pullman und Ben Stiller) ist man geneigt, dem dünnen Plot länger beizuwohnen doch bei zwei Stunden Laufzeit, zeigt sich dass Kasdan nur über einige Tricks und eine amüsante Grundidee verfügt, deren Gelingen sehr von den Darstellern abhängig ist.
Nach Ansicht von „Old Joy“ war es geradezu eine Pflicht sich auch endlich das hoch gelobte „Wendy and Lucy“ (2008) anzusehen. Michelle Williams glänzt als Einzelgängerin die auf ihrem Weg nach Alaska in einer Stadt in Oregon hängen bleibt. Der Verlust ihres Hundes, die Begegnung mit ihr zuvor fremden Menschen, die alles wird von Reichhardt in einer geradezu selbstverständlichen Ruhe eingefangen, in der man Zeit hat, sich in Wendy hinein zu versetzen. Ein schöner aber auch unendlich trauriger Film
Weniger traurig sondern viel mehr mitreißend, humorvoll und voller Leben und Kreativität ist Mike Leighs „Topsy-Turvy“ (1999) über die Entstehung der Gilbert & Sullivan-Operette „The Mikado“. Die von Jim Broadbent und Allan Corduner großartig dargestellten Theatermacher, lässt Leigh in ungleich gewichteten Episoden in den Vorder- und wieder in den Hintergrund rücken. So wie auch der Anteil am Stück, an den Proben, an der Entstehung der Kostüme bis hin zur Aufführung bei Leigh mal mehr und mal weniger Raum einnimmt. Ein herrlicher Film über das Theater, der sich tatsächlich in die Theaterwelt hineinkniet und nicht nur als Fassade für eine andere (Liebes)Geschichte benutzt.
Überraschend an ein Theaterstück gemahnt wirkt die Romanverfilmung „Fail Safe“ (2000). John Schlesinger adaptierte den Roman bereits in den Sechzigern und traf den Nerv der Kalter-Krieg-Atmosphäre. Bei Stephen Frears‘ Remake liegt der Fokus auf einer Wiederauferstehung des Fernsehspiels. Live auf zwei Soundstages und in nostalgischem Schwarzweiß, liegt der Reiz deshalb auch mehr auf dem Film als Live-Drama, denn in der Handlung selbst.
Einen ganz anderen Reiz übt wieder der Antoine-Doinel-Zyklus aus, den Francois Truffaut rund um seinen Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud aufbaute. Neun Jahre nach seinem herrlichen Debut „Le quatre cents coups“ zeigte sich Truffaut wieder in Hochform als er einen heranwachsenden Antoine Doinel auf seinem Weg ins „Erwachsenenleben“ zeigte. „Baisers volés“ (1968) ist ein überraschend humorvoller und leichtfüßiger Blick auf die Zeit, in der aus einem Jugendlichen ein Erwachsener wird. 1970 folgte mit „Domicile conjugal“ ein etwas ernsterer Blick auf das Eheleben, der dennoch von viel Humor gezeichnet ist. Die Suche nach einem Job, das Glück in einer Beziehung, das erste Kind, eine Affäre…alles packt Truffaut hinein und gerade deshalb erscheinen die 90 Minuten dann ein wenig zu knapp bemessen um sich mit all den aufgeworfenen Themen zu beschäftigen. Mit dem abschließenden „L’amour en fuite“ (1979) erreicht der Zyklus sein Ende und zugleich seinen Tiefpunkt. Truffaut zeigt nicht mehr als eine Clipshow, aufgefettet durch einige Gespräche, die Antoine führt und die in seine Vergangenheit führen. Der Abschluss ist eine Enttäuschung zu einer so amüsanten, unterhaltsamen und intelligenten Filmreihe.
Mit „Prisoners“ hat sich Denis Villeneuve eindrucksvoll im US-Kino zu Wort gemeldet, doch bereits 2010 zeigte er sich auf dem internationalem Festivalzirkus mit „Incendies“ (2010) von seiner besten Seite. Die Geschichte von Zwillingen, die nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach ihrem Vater und ihrem bislang unbekannten Bruder in die einstige Heimat ihrer (libanesischen?) Mutter geschickt werden, zeigt Villeneuves Fähigkeiten, ein etwas zu manipulatives Drehbuch, in einen packenden Film zu verwandeln. Wie dann bei „Prisoners“, gelingt ihm in „Incendies“ (der 2010 für den Oscar als Bester fremdsprachiger Film nominiert war) der Kniff, aus einer standardisierten Handlung, viel über die Befindlichkeiten der Charaktere und der Umgebung, in der sie sich bewegen, zu erzählen. Dass die Auflösung schließlich ein wenig zu sehr ins Whodunnit-Milieu gerät, verzeiht man zwar, doch schädigt es den Gesamteindruck eines potentiell großartigen Filmes.
Als Fan von James Spader, freute ich mich auf sein Duell mit Bösewicht Rob Lowe in Curtis Hansens „Bad Influence“ (1990). Spader glänzt als schwächlicher Bürohengst, der unter den Einfluss des charismatischen Alex (Lowe) gerät. Die Handlung ist aus dem Thriller-Baukasten zusammen geklaubt und Lowe fehlt, bei aller Anstrengung, das nötige Charisma, um als psychopathischer Killer zu überzeugen. Spader spielt hingegen seinen Part „brav“ herunter und zeigt, dass er auch ausnahmsweise der Sympathieträger sein kann.
Eine Shakespeare-Adaption in die Moderne zu versetzen, ist immer ein Risiko. Joss Whedon hat bei seinem Traumprojekt „Much Ado About Nothing“ (2013) die weise Entscheidung getroffen, den Text im Original zu belassen (einzig eine Textzeile wurde verändert) und zudem in elegantem Schwarzweiß zu drehen. Dadurch erhält die modernisierte Fassung einen nostalgischen Touch und man kann sich zudem an den Originaldialogen Shakespeares erfreuen. Dies gelingt ausnehmend gut, ist leichtfüßig und humorvoll aber weit entfernt von mutigeren Entwürfen wie etwa Michael Almereydas „Hamlet“ (2000) mit Ethan Hawke.
Da stoßt man auf die Tatsache dass der erste Auftritt von Mickey Mouse gar nicht in „Steamboat Willie“ stattfand, sondern in „Plane Crazy“ (1928) und schon sitzt man bei YouTube und sieht sich das Kleinod an. Technisch sehr fein und ohne den grauslichen Rassismus aus „Steamboat Willie“. Zudem ist Mickey in diesem ersten Auftritt (zuerst produziert, als zweiter Film veröffentlicht) noch hinterhältiger, gemeiner, ja geradezu ein Idiot. Erfrischend.
Manche bezeichnen den Thriller „36 Quai des Orfèvres“ (2004) von Olivier Marchal als französische Antwort auf „Heat“. Dem kann nur bedingt zugestimmt werden. Eine dichte Atmosphäre und zwei groß aufspielende Schauspielgranden (Gerard Depardieu und Daniel Autieul) können nicht über die allzu melodramatische Inszenierung hinweg täuschen. Eine vertane Chance.
Im Zuge meines Shakespeare-Schwungs (angestachelt wurde ich durch die 6-Stunden-Fassung von „Hamlet“ unter der Regie Andrea Breths mit einem famosen August Diehl in der Titelrolle) kam ich auch endlich dazu das viel gerühmte „Rosencrantz & Guildenstern Are Dead“ (1990) von Tom Stoppard (nach seinem eigenen Theaterhit) zu sichten. Die Idee zwei bekannte aber für die Handlung weniger wichtige Charaktere in den Fokus zu rücken und das Publikum mit angeschnittenen Szenen aus der „Haupthandlung“ zu kitzeln, mag auf der Bühne großartig funktionieren, doch auf Film, wirkt das Geschehen merkwürdig leblos. Richard Dreyfuss brilliert in seiner Rolle als Leiter der Schauspieltruppe, die beinahe mehr Gewicht erhalten denn die beiden Titelhelden (kompetent gespielt von Tim Roth und Gary Oldman) aber ansonsten ist hier leider zu wenig Spaß am Geschehen.
…und zum Abschluss des Shakespeare-Tages kam ich endlich zu Orson Welles‘ „Macbeth“ (1948). Wieder scheint die Paarung Welles-Shakespeare grandios zu funktionieren, doch im Vergleich zu seinen noch viel besseren Arbeiten „Othello“ (1952) und natürlich „The Chimes at Midnight“ (1965), wirkt „Macbeth“ trotz seines Dramatik und Schwere ein wenig zu gehetzt inszeniert. Tollen inszenatorischen Ideen (klar, ist ja auch Welles) und einer tollen Leistung als Macbeth (klar, ist auch Welles) stehen wenig ausgearbeitete Charaktere gegenüber. So erscheint die so wichtige Lady Macbeth geradezu verschwindend.
Noch heute ist „Das Gespenst“ (1982) von Herbert Achternbusch in Österreich verboten. Aufführungen per TV und komischerweise den DVD-Vertrieb kann man damit aber nicht unterbinden. So war Achternbuschs größter Erfolg vor kurzem auf Arte zu besichtigen. Zu sehen gab es eine an Bunuel gemahnte Groteske über ein Abbild Jesu (der 41. von 42) und wie er durch München und das Umland zieht. Manche satirische Spitze habe ich wohl schlicht nicht verstanden, zu lokal geprägt scheint mir der Humor von Achternbusch. Deshalb habe ich es wohl erst am zweiten Anlauf geschafft, das „blasphemische Werk“ ganz zu sichten.
Im Zuge der Dokumentation „The Story of Film“ wurde über die Anfänge des japanischen Films berichtet und der Stummfilm „Kurutta ippeji“ (1926) von Teinosuke Kinugasa erwähnt. Da dieser frei verfügbar ist, konnte ich mir sogleich einen Eindruck über das surreale Meisterwerk verschaffen. Die Geschichte eines Mannes, der als Hausmeister in einer Irrenanstalt arbeitet um seiner Frau zur Freiheit zu verhelfen, ist ein Bildersturm, der mehr an einen Albtraum denn an eine zusammenhängende Erzählung erinnert. Wunderschön.
Roger Cormans Adaptionen der Edgar Allan Poe-Geschichten sind beinahe immer sehenswert. Beinahe. Die aus drei Episoden bestehende Arbeit „Tales of Terror“ (1962) hat mit Vincent Price und Peter Lorre die Stammbesetzung zur Verfügung, verfügt aber weder über den Witz noch die atmosphärische Dichte, wie andere Poe-Adaptionen durch Corman.
Harmony Korine hat spätestens mit „Spring Breakers“ bei mir einen Stein im Brett. Sein Debüt „Gummo“ (1997) zeugt bereits von dem inszenatorischen Geschick und dem kompromisslosen Blick auf seine Umgebung, auch wenn „Gummo“ mehr mit dem unsäglichen „Trash Humpers“ gemein hat, denn mit „Spring Breakers“. Doch immer wieder schimmern grandiose Episoden hindurch, zeigt sich Chloe Sevigny in Hochform und überlässt Korine seinem Publikum, sich den Charakteren hinzugeben…

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The 1001 Project
Die „Apu Trilogie“ von Satjayit Ray erhält mit „Apur sansar“ (1959) einen würdigen und noch dazu überraschend Lebensbejahenden Abschluss. Mittlerweile ist Apu ein erwachsener Mann und versucht als Autor seinen Lebensweg zu beschreiten. Doch plagen ihn Arbeitslosigkeit und soziale Unsicherheit. Eine eher zufällig geschlossene Ehe (dieser Abschnitt ist für einen die indischen Gebräuche nicht kennenden Menschen zugleich faszinierend wie unterhaltsam) krempelt sein Leben gehörig um. Ray wird in seiner Trilogie immer „fröhlicher“ und „heller“. Die Lebensumstände verändern sich und trotz diverser Schicksalsschläge, sieht Ray Hoffnung. Ein schöner Film und der beste in dieser Trilogie.
Rene Clémént wollte ursprünglich einen Kurzfilm drehen, doch als offensichtlich wurde, wie stark „Jeux Interdits“ (1951) wurde, entschied er sich noch Nachdrehs anzusetzen und die Geschichte einer zart aufkeimenden Freundschaft zwischen dem fünfjährigen Mädchen Paulette (Brigitte Fossey), deren Eltern auf der Flucht aus Paris von den Nazis getötet werden, und dem Bauernjungen Michel (Georges Poujouly), der sie im Wald entdeckt und mit nach Hause nimmt auf Spielfilmlänge auszuweiten. Das natürliche Spiel der beiden Kinder und die frei von jeglicher Sentimentalität dargestellte Fantasiewelt, in die sich die beiden Kinder während der Kriegsgräuel flüchten, beeindruckt. Doch genauso verärgert Clémént ein wenig, indem er hie und da ein wenig zu offensichtlich auf die Tränendrüse drückt, obwohl es im größeren Umfang passt. Trotz kleinerer Mängel, ein beeindruckender Film.
Als ich Robert Mitchum in Otto Premingers relativ formelhaften aber hervorragend gespieltem Film Noir „Angel Face“ (1952) sah, kam mir in den Sinn, dass dieser für seine Zeit so prägende Schauspieler nie einen Oscar gewann. Das erscheint bei Arbeiten wie „The Night of the Hunter“, „Ryan’s Daughter“ oder dem originalen „Cape Fear“ eigenartig und doch ist seine Darstellung in „Angel Face“ der Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage. Mitchum spielt mit Gusto und Bravado die Rolle des Rettungsfahrers Frank Jessup, der zwar in die Fänge der von Jean Simmons betörend gespielten Diane gerät, sich aber immer bewusst ist, was sie plant. Es ist diese Lässigkeit und die darunter brodelnde Mischung aus Gefahr und Wissen, welche seinen Reiz als Schauspieler ausmachte. Dies macht auch die genannten Filme aus…alles Klassiker, die zu ihrer Zeit jedoch meist nur als kompetentes Genre-Kino wahrgenommen wurden.
Die Geschichte von Wyatt Earp und Doc Holiday war die Vorlage für etliche Filme. Henry Ford als Gesetzeshüter durfte in „My Darlin Clementine“ eine famose Darstellung hinlegen. Mir persönlich gefiel auch das etwas zu zerdehnte Kevin Costner-Vehikel „Wyatt Earp“, welches böse verrissen wurde. Weshalb aber der nett anzusehende und von John Sturges kompetent in Szene gesetzte Allerwelts-Western „Gunfight at the O.K. Corral“ (1957) es gar in die Liste der 1001 Filme die man gesehen haben muss schaffte, bleibt mir auch nach Ansicht der guten Darsteller (Burt Lancaster als Earp, Kirk Douglas als „scene stealing“ Doc Holiday) ein Rätsel.
Béla Tarr steht als Großmeister des ungarischen wie auch des „slow“ Cinema. Sein Opus Magnum „Sátántangó“ (1994) ist eine Mammutaufgabe für den Zuseher, da die knapp siebeneinhalb Stunden erst einmal bewältigt werden müssen und dies war mir nur in zwei geteilten Sitzungen möglich. Die Geschichte eines von Armut geprägten Dorfes, welches durch die Rückkehr eines tot geglaubten Mannes in Aufregung versetzt wird, nur um am Ende bitter enttäuscht zu werden, hat mich aufgrund seines Umfangs fasziniert. Dennoch bleibe ich von dem etwas kompakteren aber zugleich träumerischem „Werkmeister harmóniak“ faszinierter.
Ebenfalls monumental wirkt Werner Herzogs „Fitzcarraldo“ (1982). Die alleine in ihrer Intensität an eingesetztem Material beeindruckende Geschichte eines Mannes, der von einer Oper im Regenwald träumt, wird von Herzog als Geschichte einer Passion inszeniert und mit Klaus Kinski hat er den idealen Darsteller gefunden, um den schmalen Grat von Leidenschaft und Wahnsinn darzustellen.

Sátántangó / http://2.bp.blogspot.com/-iYsUmFDYeJA/T9diwT6ymII/AAAAAAAAAeM/OS2O3IBfmPs/s1600/2zoxfo6.jpg

Die Oscar-Liste
Die Oscar-Jury macht es einem oft wirklich nicht leicht. Jahr für Jahr wundert man sich über diverse Entscheidungen hofft, im Jahr danach würde alles besser werden. Im Rückblick trifft man dann aber leider viel zu oft auf Werke wie „Around the World in Eighty Days“ (1956). Die luxuriöse Produktion unter der Regie von Michael Anderson zeigt David Niven als prototypischen Phileas Fogg und den mexikanischen Star der Fünfziger und Sechziger Cantinflas als Diener Passepartout. Neben dem exzessiven Einsatz von Cameo-Auftritten (die durch diesen Film populär wurden), ist dieses Werk vor allem ein Beispiel für fantastische Sets und ausladende, geradezu exzessive Entertainment-Leichtigkeit, die bei drei Stunden Länge den Zuseher beinahe erschlägt. Da bleibe ich doch lieber bei der TV-Produktion mit Pierce Brosnan und Peter Ustinov.

Re-Visited
Bevor das Remake von Uwe Boll gesichtet wurde, sah ich mir wieder einmal den kompakt inszenierten Film von Lewis Allen an. „Suddenly“ (1954) verfügt über das Wissen, ein B-Movie zu sein und funktioniert als „guilty pleasure“, vor allem sobald Frank Sinatra sich auslebt und mit sichtlicher Freude den psychopathischen Killer Frank Barron spielt. Bei all seinen Fehlern und Simplifizierungen, ein äußerst unterhaltsamer Thriller mit Charme.
George A. Romero wird, egal was er noch anstellen möge, für immer als „Pate des Zombiefilms“ gelten. Mit seinem, mehr an ein Studentenprojekt erinnerndes „Gründungswerk“ „Night of the Living Dead“ (1968), setzte er nicht nur viele bis heute unumstößliche Regeln fest (obwohl die Zombies hier noch viel menschlicher sind und „mobiler“ denn etwa heute bei „The Walking Dead“), sondern zeigte auch, welche Möglichkeiten im Genre stecken. Weg vom humorvollen Geisterbahn-Schreck, hin zu politisch grundiertem Grusel für Erwachsene. Ein Maßstab an dem sich heute noch alle Horror-Regisseur messen lassen müssen.
Nachdem Ron Howard mich mit „Rush“ beeindruckte und Tags zuvor „Gravity“ wieder einmal einen erfreulichen Weltraum-Ausflug bescherte, war es geradezu logisch, sich mit Ron Howards Weltraum-Epos „Apollo 13“ (1995) auseinander zu setzen. Dabei fiel auf, wie akribisch Howard an der korrekten Rekonstruktion des „erfolgreichen Fehlschlags“ arbeitete und wie sehr er doch den Konventionen des Monumentalfilms der Neunziger verhaftet blieb. Die von Chorälen unterlegten Collagen, die heroischen Aufnahmen gebrochener Männer und Frauen, die sich aufraffen…so sehr „Apollo 13“ auch eine andere Zeit rekonstruiert, so sehr ist es ein Zeugnis für die 1990er und das Kino dieser Ära.
Ein Kino einer ganz anderen Ära, prägte Louis Feuillade. Sein 10-teiliges-Serial „Les Vampires“ (1915) kann als Geburtsstunde des Pulp-Kinos angesehen werden. Die Geschichte der Verbrecherorganisation „Die Vampire“, wird von Feuillade mitreißend inszeniert. Obwohl die Kamera beinahe immer statisch bleibt, sorgen Musik, Darsteller und die Inszenierung der beengten Räume (beengt auch dann, wenn eine Festgesellschaft mit Gas außer Gefecht gesetzt wird und man sich unweigerlich an einen tödlichen Gasangriff wie im Ersten Weltkrieg erinnert fühlt) als auch der dunklen Pariser Dächer und Straßen dafür, dass alles gespannt bleibt, erfüllt von der Erwartung, dass jeden Moment erneut eine Wendung eintreten könnte. Technisch mögen die „Fantomas“-Filme ein wenig gewagter gewesen sein, doch hingen sie auch viel mehr von ihrem charismatischen Hauptdarsteller ab.
Charlie Chaplin hat in seiner Karriere 72 mal Regie geführt. Neben dem Tramp, den er in Kurzfilmen der Stummfilmära erschuf, sind es natürlich die Spielfilme, die heute noch einen prägenden Einfluss auf die Filmwelt haben. Dabei ist es schwer, sich Lieblinge auszuwählen, doch das unglaublich komische und zudem romantische aber niemals in den Kitsch abgleitende „City Lights“ (1931) gehört zu seinen besten Filmen. Der herrlich choreografierte Boxkampf ist immer noch ein Comedy-Highlight.
Daneben verblasst selbst ein die Zeit so gut überstehendes Werk wie „Modern Times“ (1936), welches ebenso intelligent und komisch wie die anderen großen Filme Chaplins ist, jedoch bei der Darstellung der Liebesgeschichte nicht so ganz überzeugend ist.
Dagegen ist sein 1925 entstandenes Goldgräber-Werk „The Gold Rush“ immer noch ein zu Herzen gehendes Beispiel, was Chaplin imstande war zu leisten. Chaplin wollte, angeblich, für diesen Film in Erinnerung bleiben und bei Ansicht von herrlichen Slapstick-Szenen (das Haus, welches droht über die Klippe zu stürzen) und anrührenden Annäherungsversuchen an die Angebetete (Georgia Hale) versteht man nicht nur warum, sondern stimmt ihm unweigerlich zu.
Die Viennale steht vor der Tür und mit ihr ein Special zu Will Ferrell. Der in Europa noch immer unterschätzte Schauspieler hat sich bei mir mit den beiden Werken „Anchorman“ (2004) und „Talladega Nights“ (2006) ins Herz gespielt. Beide Filme (unter der Regie von Adam McKay, Drehbuch McKay und Ferrell) sind geprägt von sich selbst überschätzenden Egomanen, die durch ihr Umfeld sich bestätigt fühlen. Ob der Nachrichtensprecher Ron Burgundy oder der Nascar-Fahrer Ricky Bobby. Während „Anchorman“ aber eine eher Sketchlastige und kaum zusammenhängende Gagparade bleibt, zeigt sich „Talladega Nights“ ein wenig ambitionierter, vor allem in der Aufarbeitung des Konflikts zwischen Ricky und seinem Vater. Beiden Filmen gemein ist, dass sie noch eine Spur besser sein könnten, als sie es schlussendlich sind, doch beide sind leuchtende Beispiele für eine überbordend alberne Art des US-Humors. Großartig.
Nachdem „Blutgletscher“ mir derart gut gefiel, war es wieder an der Zeit Marvin Krens Debut „Rammbock“ (2010) zu begutachten. Der knapp einstündige Zombiefilm, der sich in einem Wohnblock in Berlin abspielt, sprüht nicht gerade vor neuen Ideen über, hat aber genügend Witz und Tempo und angenehm zu unterhalten und zeugt auch vom Talent Krens, welches er ja in „Blutgletscher“ zur Schau stellt.
Joe Dante mag heute keine Filme mehr ins Kino bekommen, doch sein regelrecht kindliches Vergnügen am Medium Film lebt in jeder seiner Arbeiten. Selbst in gut gemeinten aber insgesamt etwas zu zurückhaltenden Werken wie „Matinee“ (1993). John Goodman brilliert als Horrorproduzent Lawrence Woolsey, der seinen neuesten Mutantenhorror mitten in die Tage der Kuba-Krise hinein seine Premiere feiern lässt. Das im Kino anbrechende Chaos, inmitten des zu befürchtenden Atomschlags, mag auf dem Papier nach einer sehr humorvollen Möglichkeit geklungen haben, Fünfzigerjahre-Horrorchic und die Kalte-Kriegs-Angst miteinander zu vermengen. Dante bleibt jedoch zu zurückhaltend und belässt es bei klamaukigen Späßen.
Rechtzeitig bevor das Remake von Spike Lee ins Kino kommt, sichtete ich erneut Chan-wook Parks Rachethriller „Oldboy“ (2003) und war erstaunt dass der positive Gesamteindruck von damals durch eine erneute Sichtung sogar verstärkt wurde. Ein auf mehreren Ebenen grausamer Film mit bitterbösem Humor und dem Hang zum Fatalismus. Eine erstaunliche Fabel über menschliche Begierden.
Etwas schwächer als gedacht war hingegen die erneute Zusammenkunft mit Michael Almereydas „Hamlet“ (2000). Die modernisierte Fassung ist ein mutiger Entwurf und auf darstellerischer Ebene ein Gewinn, doch werden zu viele Elemente nur Pflichtschuldig angeschnitten (die beiden Totengräber) oder zu hastig abgehandelt (Ophelias Wahnsinn). Dennoch gefällt mir diese Version sehr gut, alleine für den angestrebten Anspruch.
Halloween: Der ideale Tag um einige Horrorfilme erneut zu sichten. Der psychologische Horror des britischen Klassikers „Village of the Damned“ (1960) von Wolf Rilla entwickelt sich langsam und wirkt durch die Augen der mysteriös-bedrohlichen Kinder umso schöner/gruseliger. Brian De Palma hat mit „Carrie“ (1976) ganz den Zeitgeist der Siebzigerjahre im Auge. Ein paar Änderungen gegenüber dem Originalroman entpuppen sich auch bei erneuter Ansicht als sehr stimmig und Sissy Spacek gibt eine großartige Performance. Kein Wunder dass es hierfür eine Oscar-Nominierung gab.
Keine Oscar-Glorie aber eine umso leidenschaftlichere Fangemeinde weiß „Shaun of the Dead“ (2004) hinter sich. Der Beginn der Cornetto-Trilogie funktioniert sowohl als Parodie, als auch als waschechte Genrearbeit. Wie alle Werke dieser Trilogie. Wie bei Wright/Pegg/Frost üblich, dauern ein paar Szenen allerdings zu lang, ist das Gesamtergebnis aber ein ungeheurer Spaß.
Ein abschließender Horrrofilm zum Oktober-Abend musste noch sein, also wurde Jack Arnolds äußerst kurzweiliger und gelungener Monsterspaß „Tarantula“ (1955) erneut gesichtet. Zwar wirken die Effekte und die Handlung heute ein wenig amüsanter denn damals, doch hat sich die Geschichte von einem Wissenschaftler, der Gott spielt und dabei versehentlich eine monströse Tarantel auf eine amerikanische Kleinstadt loslässt, hervorragend gehalten.

Les Vampires / http://4.bp.blogspot.com/_j-U1l-4stsw/TBAaNrj77RI/AAAAAAAAAjY/DXAbmckYlDk/s1600/vampire01.jpg

Das monatliche Update bietet einen knappen Überblick über alle Filme, die ich im Laufe eines Monats gesichtet habe. Darunter fallen Werke aus den hier publizierten Listen sowie Kino-Neustarts und Filme die ich nach längerer Zeit wieder einmal sichte. Im Update werden diese in verschiedene Kategorien unterteilt.

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